Beispiel "Verlängerung der grenzüberschreitende Tramlinie 8 bis Altweil":

Der Bau der "grenzüberschreitenden Tramlinie 8 von Basel nach Weil am Rhein" war unbestritten eine Erfolgsgeschichte. Sie ermöglicht seit 2014 eine grenzüberschreitende Mobilität und einen wirtschaftlich bedeutungsvollen Einkaufstourismus.

Im 2020/2021 wurde eine Verlängerung der Tramlinie bis Altweil zum Ziel erklärt in der Hoffnung auf eine erneute Erfolgsgeschichte.

Hier wurde leider der "Weg zum Ziel" als "Ziel" erklärt, indem fatalerweise eine Lösung vorgegeben wurde, eine "Verlängerung der Tramlinie 8", und nicht ein lösungs-neutrales Projekt-Ziel, wie z.B. "attraktive Innenstadt mit guten Verkehrsverbindungen". Damit wurde jegliche Kreativität und Suche nach besseren Lösungen und Alternativen verhindert.

Eine dringend notwendige Stadtentwicklung wurde damit fatalerweise in eine ferne Zukunft verschoben. Verbesserte Verkehrsverbindungen mit Klein-Bussen konnten nicht als Alternative in Betracht gezogen werden und man glaubte offenbar, hohe Investitionen und hohe Betriebskosten für die Verlängerung der Tramlinie 8 bis Altweil mit den erhofften Fördergeldern schultern zu können. Man riskierte einen typischen Totalschaden einer "alternativlosen" und "konzeptlosen" Vorgehensweise. Dies bezieht sich auf das beharrliche Unvermögen der Politik, Konzepte zu erstellen und den Einbezug von Alternativen zuzulassen. Das eigentliche Kernproblem lag daran, dass fatalerweise eine Lösung vorgegeben wurde und nicht ein lösungs-neutrales Projekt-Ziel.

Lösungs-neutrale Projekt-Ziele sowie die Diskussion und Abklärung von Alternativen wurden nicht zugelassen. Daraus resultiert in der Regel ein eingeschränkter Nutzen, hohe Kosten, unzureichend gelöste Probleme und damit eine zunehmende Unzufriedenheit der Bürger.

Ohne ein vorgängig vereinbartes Verkehrskonzept hätte man die (zu teuren und nicht notwendigen) Projekte "Dreiländergalerie" und "Tramverlängerung bis Altweil" nicht in Angriff nehmen dürfen. Auch nachträglich durchgeführte Bürgerbefragungen konnten die begangenen Fehler nicht mehr heilen, da die Bürger nur noch über alternativlose "Lieblingslösungen" abstimmen konnten, wie z.B. ein Einkaufszentrum in Weil am Rhein (Dreiländergalerie).


Es geht nicht darum, Projekte als solche beurteilen zu wollen; es geht hier um Grundlagen des Projekt-Managements. Die obengenannte von der Stadt Weil am Rhein beantragte und vom Gemeinderat genehmigte Lösung beinhaltet sicherlich Vorteile, wie z.B. die Unterstützung durch das Aggloprogramm Basel, wobei bis zu 50% der Kosten für die Verlängerung der Tramlinie 8 nach Altweil von der Schweiz getragen werden sollen.

Die "eigentlichen Probleme" der Stadt-Entwicklung werden leider vor sich hergeschoben, wie eine attraktive, verkehrsberuhigte und fussgängerfreundliche Innenstadt mit unterirdischen Parkhäusern, Klein-/City-Bussen, Verkehrsverbindungen bis Mitternacht, grünen Verweilzonen mit Sitzbänken, schattenspendenden Bäumen und Bepflanzungen, mit Fokus auf Sauberkeit, Ordnung und einer gepflegten Gastronomie in der Innenstadt sowie ein nachhaltiges, zukunftsfähiges Verkehrskonzept inklusive Geschwindigkeitsüberwachung zugunsten von Verkehrsberuhigung und Lärmschutz.

Strassenbahn-Erweiterungs-Projekte werden von der Bevölkerung zunehmend in Frage gestellt, da das Tram mittlerweile ein Verkehrsmittel des letzten Jahrhunderts ist. Es wird anerkannt, dass die Strassenbahn eine hohe Transportkapazität hat und in den vergangenen Jahren den Strassenverkehr vor dem Kollaps bewahrte. Die Strassenbahn ist jedoch langsam, laut, teuer im Unterhalt, unflexibel, gefährlich für Fahrradfahrer und Fussgänger, fährt oft auf alten, sanierungsbedürftigen Schienen und an neu gebauten Wohnquartieren vorbei. Die Liebe vieler Nostalgiker zu ihrem Tram reicht nicht, um solche neuen, teuren Investitionen nachhaltig zu begründen.

 

Aktuelles im 2024:

Ein positives Beispiel eines zielorientierten (!) kommunalen Projektes ist die sachkundige, fristgerechte und erfolgreiche "Umgestaltung des Dorfzentrums in Riehen". Das Ziel war, das Dorfzentrum attraktiver, verkehrsberuhigter und fussgängerfreundlicher zu gestalten und damit einen klaren Mehrwert für Bewohner, Besucher und das Gewerbe zu erreichen.

 

Kritik aus der Sichtweise eines professionellen Projekt-Managements:

Bei Projekten der Öffentlichen Hand werden
fatalerweise oft (Lieblings-)Lösungen vorgegeben anstelle lösungs-neutraler Projekt-Ziele. Damit wird jegliche Kreativität und Suche nach besseren Lösungen und Alternativen bewusst (dominant) verhindert.

Einzelaktivitäten im Projekt lassen sich nur mit einem einheitlichen Zielverständnis aller Beteiligten koordinieren. Wenn das Ziel nicht definiert und auch nicht dokumentiert wurde, kann kein einheitliches Zielverständnis erreicht werden. Projekte ohne einheitliches Zielverständnis können meist nicht oder nicht wie erhofft erfolgreich umgesetzt werden.

 

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